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Geschichte der Lektüre "Flomerschummer Gebabbel"

Flomerschummer Gebabbel

10 Jahre „Flomerschummer Gebabbel“

Walter Rupp, ehemaliger Schatzmeister der Arbeitsgemeinschaft Flomersheim (AGF) und künstlerischer Gestalter des örtlichen „Zwiwwelbrunnen“ brachte schon viele spontane und originelle Ideen in die AGF, die Gemeinschaft der Vereine und Institutionen des Frankenthaler Vorortes Flomersheim ein.

Er war es auch, der der AGF im Oktober 1995 den Druck einer kleinen Lektüre, die sich „Flomerschummer Gebabbel“ nennen sollte, vorschlug. Ausschlaggebend waren seine Bedenken, dass in absehbarer Zeit in Flomersheim wohl „kaum noch äner pälzisch babble kann“, weil heutzutage viele Vorortbürger bereits mit ihren Kindern hochdeutsch reden, so Rupp in der damaligen AGF-Sitzung.

Die Idee von Walter Rupp wurde aufgegriffen und ein Arbeitskreis gegründet, der sich fortan um die Zusammenstellung des Heftchens bemühte.

Schon die Erstausgabe „Flomerschummer Gebabbel“ in Pfälzer Mundart im November 1995 war lesenswert und witzig und fand schnell Freunde. 1500 dieser Hefte wurden an alle Haushalte im Vorort und im Umland verteilt.

Nach Rupps Idee sollten die Flomersheimer Gelegenheit erhalten, alles Mögliche an Gedanken auf pfälzisch veröffentlichen zu dürfen. „Dodebei kennten sich Jung un Alt bissel mit unsre Mudderschbrooch beschäftische un außerdem wären dodurch e paar originelle Sache fer die Nochweld feschdgehalde“ sinnierte damals Walter Rupp in der Erstauflage.

Er ist es noch heute, der die Beiträge sammelt, redigiert, beim Pfälzischschreiben hilft und den Arbeitskreis zur Besprechung und Absegnung der Beiträge einberuft. Er ist es auch, der die „Gschichtelscher, „Gedichtelscher“, Anekdoten, Witze, Urpfälzer Rezepte, „Kerweredd“ und vieles mehr über Computer festhält, illustriert und so den druckreifen Entwurf fertigt. In jeder neuen Auflage gibt es auch ein „Pälzer Reedsel“, das zu knacken ist. Lösungswörter- oder sätze werden bei ihm mit Namen der „Rätselknacker“ abgegeben. Die Gewinner werden aus der AGF-Lostrommel gezogen und bekommen Wein-, Sekt- oder Sachgeschenke.

Gedruckt wurde von Beginn an das „Flomerschummer Gebabbel“ kostenlos für die AGF von Klaus Dreher der Firma Dreher Printmedien GmbH, Frankenthal.

Seit Druck des in der AGF ebenfalls aufgelegten Flomersheimer Koch- und Backbuches in seiner Firma bestanden zwischen dem Firmeninhaber Klaus Dreher und Verantwortlichen im AGF-Gremium freundschaftliche Bande. Klaus Dreher war persönlich von der Gemeinschaftsinitiative der örtlichen AGF beeindruckt und hat sie gerne unterstützt.

Ende 2004 ist bereits die 14. Auflage des „Flomerschummer Gebabbel“ erschienen, das laut AGF-Vorsitzendem Rainer Hannemann nun einen gewissen Kultstatus hat. Mit der erfrischend-lustigen Lektüre will die AGF auch die sich selbst auferlegte Erhaltung von Brauchtum und Kultur pflegen.

Interesse an diesem Heft zeigte im Mai 1996 auch die „Arbeitsstelle Pfälzer Wörterbuch“ der „Akademie der Wissenschaft und Literatur“, Mainz, die die Ausgaben in die Sammlungen der Pfälzischen Wörterbuch-Kanzlei aufgenommen hat.

Im Jahre 1997 kam von dort durch Dr. Sigrid Bingenheimer ein Brief, worin sie mitteilt, dass es im Mainzer Archiv bereits einen Fragebogen zur Mundart in Flomersheim aus dem Jahre 1925 gibt, der vom damaligen Lehrer Friedrich Ebrecht ausgefüllt worden sei. Er habe den Feldsalat mit „Riddsche“, die Stachelbeere mit „Grussle“ und die Hausgrille mit „Kricksel“ übersetzt, Wörter, die laut Sigrid Bingenheimer im 1997 aufgelegten „Pfälzer Wörterbuch“ ihre Veröffentlichung fanden.

Große Versandwege macht das „Flomerschummer Gebabbel“ inzwischen bei jeder Auflage, so wird es zum Beispiel auch nach Südfrankreich geschickt.

Eine Internet-Surferin aus Carmaux (Südfrankreich), Madame Vayssiere, gebürtige Pfälzerin aus Hainfeld, schrieb in das Internet-Gästebuch der Rheinpfalz, dass sie die „Zeitung für die Pfalz“ täglich im Internet lese.

Sie schien sich also immer noch für ihre Pfälzer Heimat zu interessieren und so bekam sie von der AGF auch das „Flomerschummer Gebabbel“ zugeschickt. In einem Brief bedankte sie sich herzlich.

Teils in Pfälzer Mundart, aber auch in hochdeutsch geschriebene Dankesbriefe erhält die AGF aus vielen Orten, wo das Gebabbelheft landet; immer wieder mit dem Hinweis, dass die kleine Pfälzer Lektüre der Flomersheimer etwas sehr Erheiterndes sei.

So erhält eine gebürtige Flomersheimerin, die seit 50 Jahren in Schwenningen wohnt und gern in die alte Heimat kommt, ebenfalls das Heftchen. Sie schrieb nach Erhalt der 11. Ausgabe: „Mit Freuden habe ich das Heft Nr. 11 erhalten. Was ihr leistet, kann man mit Geld nicht bezahlen – Flomerschumm kann stolz auf euch sein, macht weiter so!“

Und auch im Nachbarort Eppstein gibt es viele Leser des „Gebabbel“. In einem Brief dankte eine Bürgerin von dort auf pfälzisch: „Isch mescht eisch ferr eier Mieh, Zeit unn Gedanke, die ehr eisch mit dem Gebabbelheft machen, dankschäh sage“ und sie legte zur Freude der AGF eine kleine Spende bei.

Dies alles sind Aufforderungen und Verpflichtung für die örtliche Arbeitsgemeinschaft, das „Flomerschummer Gebabbel“ weiter aufzulegen.

Doch in einer Zeit, wo die wirtschaftliche Situation vor allem in Kleinbetrieben nicht mehr rosig ist, fällt es auch Klaus Dreher schwer, das beliebte Heft mit seinen 10 bis 20 Seiten in DIN A 5 kostenlos in der gewohnten Auflage von 1500 Stück zu drucken. Dafür hat die Arbeitsgemeinschaft Verständnis und zeigt sich dankbar, dass fast 10 Jahre lang keine Druckkosten angefallen sind.

Die Druckkosten für das zuletzt aufgelegte 14. Heft wurden aus der AGF-Kasse bezahlt und dieses erneut wieder kostenlos an die Haushalte und Freunde verteilt.

Dass dies in Anbetracht des nicht unbeträchtlichen Betrages, der hier der sowieso nicht gut bestückten AGF-Kasse entnommen werden musste, bei weiteren Auflagen so nicht mehr möglich ist, ließ der Vorsitzende der AGF, Rainer Hannemann, auf der Rückseite des letzten Heftes wissen.

Er schrieb: „Unser beliebtes Gebabbel-Heftchen mit Flomersheimer Berichten und Anekdoten in Pfälzer Mundart ist mittlerweile in unserem Vorort schon zum Kult geworden. Seit 1995 haben wir es 14mal kostenlos an jeden Haushalt verteilt und es hat in all den Jahren im näheren und weiteren Umkreis viele Freunde gefunden.

Aus Kostengründen können wir allerdings zukünftig nur noch diejenigen Leser berücksichtigen, die wirkliches Interesse an dieser Lektüre haben. Wir sind gerne bereit, Ihnen weiterhin ein Exemplar zukommen zu lassen, wenn Sie uns nachstehend Ihr Interesse daran mitteilen und den Abschnitt (oder einen anderen Zettel) bei der Keramik-Werkstatt Rupp, Freinsheimer Straße 107 abgeben oder dort in den Briefkasten werfen.

Die nächste Ausgabe bekommen Sie dann sofort nach Erscheinen kostenlos an Ihre vorstehende Adresse zugestellt.

Für eine freiwillige Spende zur Deckung der inzwischen nicht unerheblichen Druckkosten wären wir Ihnen natürlich sehr dankbar.“

Dass die Arbeitsgemeinschaft Flomersheim gebeten wird, das Gebabbel-Heft auch weiterhin nicht nur in Flomersheim selbst, sondern auch im Umkreis zu verteilen und an viele Flomersheimer und Pfälzer in aller Welt weiterhin zu verschicken, beweisen die vielen Adressen, die inzwischen mit dem Wunsch, die Lektüre zu bekommen, eingingen.

Dank der jeweils mitgeschickten Spenden wird es wohl möglich sein, den nächsten Druck zu finanzieren und das kleine Pfälzer Lesebüchlein weiterhin zu verteilen.



Auflagen
Nr. 1: November 1995
Nr. 2: Mai 1996
Nr. 3: November 1996
Nr. 4: Mai 1997
Nr. 5: Dezember 1997
Nr. 6: November 1998
Nr. 7: Mai 1999
Nr. 8: Dezember 1999
Nr. 9: Juni 2000
Nr. 10: März 2001
Nr. 11: Dezember 2001
Nr. 12: November 2002
Nr. 13: Dezember 2003
Nr. 14: Dezember 2004